Was willst du dich betrüben?
Der alte Gott lebt noch,
Nicht hüben und nicht drüben,
Nicht ferne und nicht hoch:
Sein Sein ist allenthalben,
Sein Lieben klingt durchs All
In höchster Engel Psalmen,
In kleinster Vöglein Schall.
Er weiß um deine Schmerzen,
Er weiß um deine Lust,
Und willst du ihn von Herzen,
Gleich hat ihn deine Brust,
Gleich fällt wie Frühlingsregen
Bei warmen Sonnenschein
Sein süßer Gnadensegen
Dir voll ins Herz hinein.
Auf! Wirf dein schlechtes Grämen,
Dein eitles Sorgen weg!
Verscheuche alle Schemen,
Die irren deinen Weg!
Du sollst im Lichte schreiten,
Und der dich frei gemacht,
Das große Licht der Zeiten,
Schloss ewig deine Nacht.
Mag alles sinken, wanken,
Dies eine bleibet fest,
Gedanke der Gedanken,
Der nimmer sinken lässt:
Das große Licht der Zeiten,
Dein Heiland Jesus Christ
Wird strahlen um dich spreiten,
Wo alles finster ist.
Dies wage fest zu fassen,
Dies halte treu und fest,
Den schwöre nie zulassen,
Der nimmer dich verlässt:
Der dich mit seinem Blute
Erlöst aus Nacht und Wahn,
Will, dass mit hellem Mute
Du wandelst seine Bahn.
Ernst Moritz Arndt